Dienstag, 4. Januar 2011

Zunächst Mal wünsche ich ein frohes nenes Jahr, die nun – zwar mit 5 Stunden Verspätung – auch hier angekommen ist.

Wir hatten vor Weihnachten eine sehr intensive Zeit hier in der Musikschule, und haben nun auch eine erfolgreiche Brazilien-Reise hinter uns gebracht. Also vieles ist passiert, die ich nun versuche zusammenzufassen.

Brasilien

Wie ich in meinem letzteren Brief erwähnt habe, sind wir von einer Musikschule in Brasilien auf eine Konzertreise eingeladen worden. Natürlich war die Reise in eine wiederum andere Welt für mich ein grosses Erlebniss, doch noch viel mehr war es eins im Leben der Kinder hier, die noch nie im Ausland waren. Nach eine intensive Probezeit sind wir dann am Sonntag den 12. Dezember nach Brasilien losgefahren. Die etwa 500 Kilometer-Reise – auf Schotterpisten in Bolivien, aber auf wesentlich besseren Strassen in Brasilien – dauerte etwa 14-15 Stunden, und es war schon am Montag in der Früh, als wir in San Antonio ankamen, und uns in der Musikschule gemütlich machten. San Antonio ist ein Kleinstadt mit etwa 20.000 Einwohner, und liegt nur wenige Kilometern von Cuyaba, den Hauptstadt vom Provinz Mato Groso entfehrnt. Wir sind im Haus von Jeferson – Leiter der dortige Musikschule – auf Matrazen untergebraucht worden, im Haus, das zu gleich auch die Musikschule ist. Die Musikschule hier hat vier Chöre mit Kinder und Jugentlichen von verschieden Altersgruppen, einen kleinen Blockflöten-Ensemble, aber noch keine Streiche. Da sie ab kommenden Schuljahr auch eine Streicherklasse gründen wollen, war unsere Mission hier mit unseren Auftritten die Jugend hier für das Lernen von Streichinstrumente zu begeistern.  (Die Situation in unsere Musikschule in San Miguel ist genau umgekehrt: wir haben einen Streichorchester, aber keinen Chor, und planen im kommenden Jahr eins zu gründen. )

Da die Schüler hier nun auch schon ihre Sommerferien hatten, kamen viele der Chormitglieder nicht nur zur Probe, sondern verbrachten den ganzen Tag mit uns in die Musikschule, und tratschten, und lachten, und mischten spanisch mit portugisisch, und so kamen viele Freundschaften unter den Kindern zu stande.

Nach einen Tag Erholung machten wir uns dann auf die Arbeit. Wir spielten zwei Weihnachtslieder gemeinsam mit den Chören hier (unglaublich, oder: auch hier wird „Stille Nacht“ gesungen. Sowohl in Brasilien – auf portugisisch, wie auch in Bolivien – auf spanisch), und natürlich unsere Repertoir mit zwei Sonaten aus der Chiquito-Archiv, Corelli: Pastorale und einige bolivianische Folklorstücke. Wir hatten im Lauf der Woche insgesammt vier Konzerte. Zweida von in San Antonio mit den Chören der Musikschule, aber auch mit weiteren aus Cuyaba eingeladenen Ensemblen. Es war also ein recht langes Programm von etwa 3 Stunden. Zwei anderen fanden dann in Cuyaba statt, im Freien, mit elektrische Verstärkerung von schrecklicher Qualität...

Nach den ersten zwei Auftritten machten wir uns auf Stadtbesichtigung in Cuyaba,  einen Grossstadt mit einen Einkaufszentrum: welch´ ein Erlebniss. Und dann das wichtigste: das Schwimmban, wo wir uns alle einen Sonnenbrand holten.

Vieles in der Organisation verlief recht improvisativ, so erreichte uns z.B. die Nachricht, dass wir ab Abend doch einen Auftritt in Cuyaba haben im Schwimmbecken. Und auch vieles Anderes änderte sich Stunde für Stunde, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig ist.  Aber doch, trotz aller Chaos war die Woche ein echtes Erlebniss, und die Trenen fliessten dann beim Verabschieden.  Vielleicht sehen wir uns doch nicht zum letzten Mal, denn schon bereiten sich Pläne für die Zukunft vor.

Weihnachten – einmal ganz anders...

Hättet ihr gedacht, dass man eine Adventskerze auch in 35 Grad Zelsius anzünden kann? Und dass das Christ-Kind keinen Schnee braucht, um geboren zu werden? Ich kann es nun betätigen dass e doch mögnich ist! :o)

Die Vorebereitung auf Wiehnachten fing schon lange vor unsere Brasilien-Reise an. Am ersten Advents-Sonntag – wie es hier einmal im Monat üblich ist – begleitete das Orchester zum ersten Mal, seit dem ich hier bin, die Gesänge in der Messe. Die Arrangements habe ich selber verfasst, wie auch die von „Stille Nacht“ und „Jingle Bells“, die wir schon für das Weihnachtskonzert am 23. Dezember vorbereiteten, und die das Radio Misiónes de San Miguel noch vor unsere Reise aufgenommen, und dann im Adventszeit öfters gesendet hat. Auch haben wir uns noch am Anfang des Andventszeites mit Schwester Christina zusammengesetzt, und Pläne für die Weihnachtsliturgie am Heiligen Abend ausgedacht. Wir haben uns entschieden die Kinder zum Mitsingen einzuladen, und boten Gesangsproben an. Am Anfang hat die Einladung relativ wenige Kinder erreicht, und kamen nur einige ganz wenige. Dann lies ich Sr. Christina mit der Vorbereitung für eine Woche allein, da ich mit dem Orchester in Brasilien war. Aber dann, siehe: nach meiner Rückkehr kamen 30-40 oder noch mehr Kinder zur Probe, von denen dann am Heiligen Abend 25 im weisen Engelgewand und mit Orchester die Liturgie gestalteten. Ein erster Versuch, eine erste Einladung. Und wir hoffen, dass wir vielen dieser Kinder im kommenden Schuljahr in der Musikschule begrüssen zu können.

Auch das Konzert am 23. verlief sehr schön, wenn auch vor etwas geringeren Puklikum. Umso mehr war die riesige Kirche am nächten Abend überfüllt, wo wir in der Messe unser weihnachtliches Program nochmals spielten.

Mit etwas Verspätung (und nach etwas weihnachtlichen Ärger mit einem Computervirus) ist mir doch gelungen das Programm des Konzertes auf CD zu brennen, und als Weihnachtsgeschenk allen Mitwirkenden vorbeizubringen, als Frucht unserer Arbeit, und als erster greifbarer Frucht meines MaZ-Einsatzes...

Nun ist bis Ende jänner Ferien, auch in der Musikschule, nun habe ich etwas mehr Zeit zum spanisch lernen, Menschen zu treffen, und für vieles, was ich bisher vernachlässigt habe.